Gelungene Präsentationen zum Thema HEIMAT (12.Jg. bei Faust)

Vielfalt statt Einfalt, komplexe Ausdifferenzierung statt Eindimensionalität – unter diesen Leitgedanken setzten sich die Schülerinnen und Schüler des 12. Jg. mit dem Thema Heimat – worin noch niemand war? in ihren Präsentationen am 6. März im Kulturzentrum FAUST auseinander (fotografische Eindrücke HIER, Links zu einzelnen Beiträgen HIER). Schon die Fragestellung im Titel, die sich an Ernst Blochs Vorstellungen vom „Umbau der Welt zur Heimat“ anlehnte, sollte dem gegenwärtig sehr aktuellen Thema „Heimat“ die Selbstverständlichkeit nehmen.

In vielfältiger Weise thematisierten die Schülerinnen und Schüler „Heimat“ in ihren Vorführungen: politisch diskutierend, ironisch distanziert, rational aufklärend oder emotional tiefgreifend. So gestalteten sie insgesamt nicht nur ein aus ganz unterschiedlichen Mosaiksteinen zusammengesetztes, pluralistisches Bild, sondern bearbeiteten die Thematik in gekonnter Weise in verschiedenen künstlerischen Metiers: eine spannende Veranstaltung!

In der Projektwoche (19.2.-23.2.18) waren die Schülerinnen und Schüler des 12. Jg. dem o.g. Thema nachgegangen. Im Rahmen des Seminarfaches hatten sie die Aufgabe, selbständig in Gruppen eine Präsentation ihrer Wahl zum Thema zu erarbeiten und am Ende der Projektwoche vorzustellen. Unter Beteiligung von Mitarbeitern aus dem Kulturzentrum Faust wurden die Präsentationen bewertet, zudem wurde eine Auswahl für die Veranstaltung am 6.3. in der „Warenannahme“ des Kulturzentrums Faust festgelegt.

Neben filmischen Präsentationen, Talkshow, Poetry-Slam, gespielter Kurzgeschichte wurden auch einige gelungene künstlerische Werke vorgestellt. Als Einstieg, der von vornherein eine einfache Sicht auf die Thematik ausschloss, diente ein von Antonia David eindrucksvoll vorgestellter und vorgetragener Brief von Waris Dirie, in der die Ambivalenz von „Heimat“ und dessen Abhängigkeit von Lebenssituationen deutlich wurde. Rosa Kokemoor und Jan Podyma aus dem 12. Jg. führten dann sehr professionell durch das Programm. Einführend richtete sich der Schulleiter, Peter Schütz, an die Zuschauer, wobei er auch den Bürgermeister Thomas Hermann und die Landtagsabgeordnete Dr. Thela Wernstedt (SPD) begrüßen konnte. Der Leiter des Seminarfaches, Dr. Hubert Dwertmann, gab anschließend einige Hinweise zum Verständnis und zum Hintergrund der Auswahl des Themas „Heimat“. An dieser Stelle sei den Mitarbeitern des Kulturzentrums Faust – insbesondere auch Luna Jurado – für ihre Unterstützung und gute Zusammenarbeit gedankt.

Die Präsentationen zeichneten sich durch eine Vielfalt sowohl an unterschiedlichen inhaltlich-thematischen als auch an künstlerisch-methodischen Umsetzungen aus. So wurde in einer filmischen Umsetzung gezeigt, wie Migranten zueinander finden („Wenn Ausländer … Heimat im Ausland finden“). In einer Talkshow wurde der Begriff „Heimat“ aus unterschiedlicher politischer Sicht diskutiert. Eine filmische Darstellung führte in das Genre „Heimatfilme“ (in Deutschland, Japan, USA) ein. Eine gespielte Kurzgeschichte setzte durch unterschiedliche kulturelle Hintergründe geprägte Heimatvorstellungen im Zusammenkommen (bei einer Hochzeit) um. In einem Film ohne Worte wurde die Problematik der Heimatsfindung bzw. deren Verhinderung durch Ausgrenzung im Alltagsleben thematisiert. Das Heimatjournal (“Breaking News”) brachte ironisch-sarkastisch überzeichnend aktuelle politische (kulturelle und sportliche) Gegebenheiten auf den Punkt. In eindrucksvoller Weise gelang in einer Poetry-Slam-Vorführung die Vermittlung eines Zerrissenseins von Migranten zwischen Herkunftsort und neuer „Heimat“. Am Schluss wurden in der filmischen Vorführung „Heimat ist auf der ganzen Welt“ Aussagen von Menschen auf (fast) der ganzen Welt zum Verständnis von Heimat vorgestellt. Dieser Titel ließ sich dann als Abrundung und als Grundzug, der sich durch alle Präsentationen zog, verstehen. Schon diese kurze Vorstellung der Präsentationen verweist auf eine erhebliche Spannbreite künstlerischer und vor allem auch spannender und gelungener Umsetzungen.

Das zeigte sich auch in der Ausstellung künstlerischer Werke (einige Eindrücke am Ende der Fotogalerie), hier fanden sich viele Exponate, die sich mit dem Thema ebenfalls sehr unterschiedlich auseinandersetzten, etwa in der fotografischen Umsetzung unterschiedlicher Dimensionen einer „gefährdeten Heimat“, in unterschiedlichen fotografischen Portraits, in einer fotografischen Thematisierung von „Waldheimat“, in Fotobüchern („Gegensätze“, „Triptychon“) oder in dem „Geschmack von Heimat“ (Kochbuch).

Zu den Präsentationen fand sich ein zahlreiches, aus Schülern, Lehrern, Freunden und Familienangehörigen zusammengesetztes Publikum ein. Darf man die Resonanz des Publikums – etwa den starken Applaus für die Präsentationen – als Maßstab nehmen, dann sind den Schülerinnen und Schülern des 12. Jg. außerordentliche Vorführungen gelungen, die in ihrer vielfältigen Ausgestaltung ganz unterschiedliche Sichtweisen auf die Thematik „Heimat“ freigaben. Bei solcher Art gelungener Umsetzung und auch engagierter Schülerhaltung kann man sich bereits jetzt auf die Präsentationen im nächsten Jahr im Kulturzentrum Faust freuen.