Abi-Feier 2014

Ja, okay: Stickig und schweißtreibend war’s schon an diesem heißen Sommernachmittag des 11. Juli in der Aula der Albert-Schweitzer-Schule, wohin die IGS Linden bei ihren Abschlussfeiern inzwischen aus Platzgründen ausweichen muss – aber das und die fast zwei Stunden Dauer schadeten nicht der allgemein guten Stimmung bei den 92 Abiturientinnen und Abiturienten, ihren Angehörigen sowie dem versammelten Kollegium (Fotos hier in unserer Galerie). Und das trotz der vielen gehaltenen Reden – nein, man möchte fast sagen: durchaus auch wegen dieser Reden. Denn sie spiegelten auf z.T. unterhaltsame und augenzwinkernde, z.T. ganz ernsthafte Weise die Sympathie wider, die Lehrer/innen und Schüler/innen füreinander und untereinander empfanden.

Zunächst kommentierte Oliver Wolfskehl, Leiter der Oberstufe, rhetorisch gekonnt die Schuljahre 11-13 (zeitweise fühlte man sich an das Wortfeuerwerk eines Poetry Slams erinnert) und mischte unter seine vielen Amor- auch einige, kleine und neckische Giftpfeilchen Richtung Abiturienten – welche nicht nur dem Kollegium schmunzelnde „Ja ja“-Seufzer entlockten, sondern auch jene sichtlich amüsierten.

Die Abiturrede von Christoph Walther war seine letzte nach 22 Jahren IGS Linden. Und sie war dementsprechend eine, der man anmerkte, mit wie viel Herzblut er immer verfolgt hat, was aus den vielen einzelnen, kleinen, süßen, „schwierigen“ oder rabaukigen Fünftklässlern geworden ist, wie er vor allem ihr Engagement und das Werden ihrer Persönlichkeiten wahrgenommen hat. Wenn er ihnen abschließend, u.a. den Roman „Songlines“ („Traumpfade“) von Bruce Chatwin zitierend, eine Art Lebensweisheit mit auf den Weg gab, so war dies – das fühlten Alle – kein x-beliebiger Griff in eine Direktoren-Sprüchesammlung, sondern Ausdruck einer tiefen Überzeugung: Werdet, der ihr seid, lasst euch nicht verbiegen, bleibt nicht im allzu vertrauten und lähmenden „zu Hause“!

Im Namen der Abiturient/innen ließen Esther Braun und Carolin Habekost die vergangenen Jahre Revue passieren, und sie taten es auf eine prickelnd-selbstironische Art. Immer wieder gab es Zwischenapplaus für die gekonnte Charakterisierung dessen, was Schülerinnen und Schüler so alles tun, um Zensuren zu ergattern oder allgemein gut dazustehen. Und wer wollte, konnte z.B. die emphatische Danksagung an die Helfer Google und Wikipedia auch als Seitenhieb auf die übergroße Stoff- und Wissensfülle dessen verstehen, was das Zentralabitur so alles fordert. Der abschließende Dank ging aber auch an die Schule, die ihnen ermöglicht hatte, dieses Abitur zu bestehen.

Danksagungen und Glückwünsche gab es weitere, und allen war anzumerken, dass sie von Herzen kamen. Brigitte Hüther richtete sie als in den zwei Jahren „Qualifikationsphase“ vielgeforderte Leiterin des Abi-Jahrgangs sowohl an die Abiturient/innen als auch an das Kollegium; für beide war die 12/13er-Zeit kein reines Zuckerschlecken. Viel Beifall und Dank gab es außer für Christoph Walther auch für die unermüdliche Heidi Hauers, deren Funktion mit „Sekretärin“ kaum angemessen beschrieben werden kann und die vor ihrem Ausscheiden im Herbst ebenfalls zum letzten Mal Geburtshelfer des Abiturs gewesen ist. Zwischendurch wurde eine Reihe von Schüler/innen für ihr Engagement u./o. ihre (oft phänomenalen) Leistungen geehrt. Und schließlich bedachten sich Klassenlehrer/innen und Abiturient/innen beim Überreichen der Zeugnisse gegenseitig mit launigen Charakterisierungen und guten Wünschen.

Last not least: Dass die schwülheißen Stunden gut gelaunt überstanden wurden, ist nicht nur den erwähnten Redner/innen zu verdanken (sowie der Aussicht auf den anschließenden kühlen Sekt auf dem Schulhof!), sondern in besonderer Weise der künstlerischen Überraschung des Tages: Justine Dokoe, selbst Abiturientin, outete sich mit zwei Songs als stimmgewaltige und ausdrucksstarke Soul-Sängerin. Und im Riesenapplaus paarten sich nicht nur Begeisterung und Verwunderung, sondern er mochte auch heißen: Mist, warum haben wir das nicht früher „entdeckt“?! Jedenfalls: danke, Justine, große Klasse!

Allgemeines Wiedersehen: evtl. beim Abi-Ball am 18.7., auf jeden Fall beim diesjährigen Sommerfest am 25.7. – herzliche Einladung!

(M.A.)