Traumhafte Vielfalt

Am Freitag, den 17.5., 12 Uhr, war es soweit: Im Forum der IGS Linden drängelten sich Schülerinnen und Schüler, Eltern und andere Interessierte – und Christoph Walther, der Schulleiter, hatte zunächst Mühe, sich mit seinen Begrüßungsworten für die Eröffnung jener Projektpräsentation Gehör zu verschaffen, für die in etlichen Klassen, Kursen und AGs in den Wochen zuvor die kreativen Funken gesprüht hatten: TRÄUM MAL SCHÖN…, so hieß das ganz offensichtlich inspirierende Motto des offenen Projektes, das von der AG Kulturelle Schule um Susanne Maletz und Jürgen Morgenstern initiiert worden war (einige Foto-Eindrücke hier, bewegte Bilder hier).

Nach der musikalischen Eröffnung durch Liedbeiträge aus der 5a (Eisenberg & Komponist Konrad Haas) und 11.6 strömten dann die einzelnen Gruppen zu den Ausstellungsbereichen, in denen Auge und Ohr wahrlich einiges geboten wurde: im Forum selber u.a. die großformatigen „Traumhelden“ und weitere Bilder&Collagen (10.Jg./Maletz), die filigranen „Traum-Baumhäuser“ (10f/Beuse&Maletz) und „Übermalungen“ (9.Jg.); zudem gab es etliche traumhafte Kunststücke der Zirkus-AG (Pruisken) sowie die witzigen Stop-Motion-Filme mit Musik (9e/Jaensch&Morgenstern).

Ging man links weiter Richtung Mensa, erwarteten den Besucher frische, frühlingshafte Zweige, die mit „Traum-Zitat“-Lesezeichen behangen waren (7b/Ludwig), und man sah verwundert eine Gruppe sich tänzerisch-„träumerisch“ bewegender Menschen mitten unter den Ausstellungsbesuchern: Walk Acts (11.Jg./Hansen & Tänzer Christoph Schütz). In der Mensa zu bewundern: Bilder zum Thema „Linden – ein Traum“ (10.Jg./Maletz), Mobiles „Sterne zum Greifen“ (6.Jg./Bruns), und „Traum-Schuhe“ (9f/Grandau). Und in der „Busch Corner“, der kleinen Mensa, gab es nicht nur „Traumhafte Momente“-Fotos (10a/Maletz&Morgenstern & Fotograf Heiko Preller) zu bestaunen, sondern eine mit diesen stimmungsvoll gestaltete Raum/Klang-Inszenierung. Einige Schritte weiter der proppevolle Hörsaal des NW-Bereichs. Hier staunten die Jüngeren nicht schlecht, wie die Älteren zu ein und derselben Filmszene aus „Lifted“ unterschiedliche Musik produziert hatten (12.Jg./Eisenberg).

Eine Ausstellung der besonderen Art gab’s davor im F1-Bereich. Ein Kunst-LK (Mutz) hatte sie zusammen mit den Architekten Malte Schoemaker und Robin Höning entwickelt. Was unter dem Titel „Ich ist ein anderer“ präsentiert wurde, erinnerte in seiner Größe fast an ambitionierte Installationen auf der documenta: Monitore auf einem Gebirge von Tischen und Stühlen, Andeutungen von Räumen durch große, von der Decke hängende weiße Pappstreifen, verschlossene „Gebäude“ mit kleinen Fenstern, aus denen wechselnd-farbiges Licht geheimnisvoll nach draußen dringt, die Projektion eines surreal-verschwommen anmutenden Gemäldes oder ein aus gebauschter Cellophanmasse gebildeter Raum (den man die „blaue Grotte“ nennen könnte), wo sich das blaue Licht, fast gespenstisch, in immer neuen Schattierungen zeigt, auf dem Boden vor dem Eingang Turnschuhe projiziert sind und in der ein verfremdetes Video läuft, das menschliche Metamorphosen in eine Bildsprache umsetzt.

Kleine Stärkung zwischendurch: „Traumhafte Snacks“ (WP8/Schuler). Und auf dem Weg nach oben, im großen Treppenhaus bei der Mensa, gibt es nun neue Mobiles zu sehen: „Phantastische Flugobjekte“ und „Fliegende Wesen“ bevölkern die Lüfte und illustrieren den „Traum vom Fliegen“ (7a,7c/Nolting&Grandau). Und an der Galerie hängen etliche „Traumlandschafts“-Plakate (6d/Mutz). Und dann das literarische Highlight in der Bibliothek, organisiert von Anna Mutz und Randi Saak: Schauspieler Bernd Tauber las umfangreiche und kurze Traum-Geschichten von einigen Schülerinnen und Schülern des 6.-10. Jahrgangs – ein Aha-Erlebnis der besonderen Art! Man mochte kaum glauben, dass hier Kinder und Jugendliche geschrieben hatten, so spannend, so eindrücklich und kunstvoll wirkte jede einzelne Geschichte. Gebannte Zuhörer, großer Applaus!

Kurz an die frische Luft: Dort wurde nicht nur Graffiti-Malerei präsentiert (9f/Grandau), sondern hier konnte auch die Redewendung „Träume sind Schäume“ ganz konkret in vielfältige Realität umgesetzt werden – dank der Sozialpädagoginnen und -pädagogen.

Schließlich der düstere Keller. Ein aufwändig abgedunkelter Flur des Musikbereiches war der Schauplatz von „Akustischen Träumen“ (Musikklasse 5a/Eisenberg & Musikerin D.M.Stropahl), die an eine Geisterbahn erinnerten: An Stationen, die von vereinzelt aufscheinendem rötlichen, grünlichen oder bläulichen Licht illuminiert waren, gab’s kleine Gruppen, die ihren Instrumenten wahrhaft gruselige Klänge entlockten, seien es flirrende Violintöne, Didgeridoo-Bässe,Trommelschläge oder gezupfte Klaviersaiten. Beeindruckend, wie eine Gruppe aus dem 5. Jahrgang so gekonnt eine dichte, beklemmende Atmosphäre erzeugte.

Ein Rundgang, der sich gelohnt hat! Die meisten Objekte werden noch einige Wochen an ihrem Platz bleiben und können weiter besichtigt werden – als Zeugnis der in einem spannenden Projekt freigesetzten Kreativität. Fortsetzung erwünscht.

(M.A.)