Literaturcafé im 8. Jahrgang

Ungewöhnliches zeichnete sich ab: In den Pausenhallen, in Ecken im Freizeitbereich, auf Tischen und Bänken, an Heizungen gelehnt oder in Gruppen stehend steckten Scharen von Schülern ihre Nasen in Papier, lasen sich laut oder leise gegenseitig die von ihnen verfassten Texte vor, probten und trainierten.

Mit diesem „Fieber“ kündigte sich das Literaturcafé an.

Am 18.01.2012 trafen sich die Schüler des gesamten 8. Jahrgangs mit interessierten Eltern, Geschwistern und Lehrern. In kleineren Gruppen, verteilt in der Bibliothek und in Klassenräumen, wurden in literarischer Café-Manier eigene Texte präsentiert, besprochen und mit viel Applaus gewürdigt.

In den Wochen vorab haben die Schüler im Zuge des Themas „Kurzgeschichten“ im Deutschunterricht durch eine Schreibwerkstatt die Gelegenheit bekommen, das Erzählen und Aufschreiben eigener Texte und eigener Kurzgeschichten anzugehen. Entstanden sind eine bunte Vielzahl gelungener Texte und Geschichten. So erlebte das Publikum, so erlebten die Schüler sensibel gestaltete Erzählungen von Geschwistern in Afghanistan, von Sorgen beim Sprung vom Zehnmeterbrett, vom scheinbar vergeblichen Warten auf den Vater, vom plötzlichen Auftreten unterschiedlicher Comicfiguren in der Schule oder vom Besuch frecher Katzen und anschließendem Sushi-Essen. Ernsthaftes wie Merkwürdiges, Witziges, Freches, Gruseliges oder Beschreibendes wurden in den kleinen Kreisen vorgelesen. Gegenseitige Rückmeldungen bewiesen darüber hinaus, mit welchem Engagement hier erzählerisch gearbeitet wurde. Es ließ sich viel erfahren über Einzelne und über die Generation von Achtklässlern, über Hoffnungen, Sorgen und über Fantasien.

Die Atmosphäre war toll, 140 Schüler und 50 Gäste hörten in zehn verschiedenen Sitzkreisen konzentriert einander zu und belohnten jeden Text mit anerkennendem Applaus. Kaffee und Kuchen durch die Eltern und Lehrer boten im Flur Gelegenheit für Pausen, um sich im Gespräch auszutauschen. Die Schüler haben einen außergewöhnlichen gemeinsamen Nachmittag verbracht. Vielleicht und hoffentlich ein Anreiz, dies zum festen Bestandteil im Programm des 8. Jahrgangs werden zu lassen? Denn nach eigener Aussage waren das Thema und der Abschlussnachmittag gelungen!

Ich war mir erst sehr unsicher, einen eigenen Text aufzuschreiben. Und dass ich auch noch vor vielen Leuten vortragen sollte, machte mich noch nervöser. Doch dann fiel mir etwas ein, ich überarbeitet die Idee und fertigte meine Geschichte, die die Leute später beeindruckte.

Vor dem Literaturcafé dachte ich, dass es ein großes Durcheinander geben wird und ob überhaupt jemand zuhören wird. Zuerst habe ich gedacht, dass ich es nicht schaffe, eine eigene Geschichte zu verfassen. Doch Stück für Stück in der Schreibwerkstatt konnte ich das eigene Schreiben gut lernen. Ich fand das Literaturcafé ziemlich gut. Es hat mir viel Spaß gemacht, anderen zu zuhören und auch selbst vorzulesen. Ich war erstaunt, dass alle so gut mitgemacht haben.

Schade, dass so wenige Eltern da waren.

Beim Schreiben wusste ich erst nicht, wie ich anfangen sollte, doch dann, als ich endlich den Anfang fand, ging alles wie von selbst und ich fand kein Ende.

Erst hatte ich keine Lust, weil ich dachte, dass es langweilig wird und zu schwierig. Vor allem die Geschichten den anderen vorzustellen. Ich bin da immer schüchtern und traue mich nicht, aber als ich da saß, war es ganz locker und alle haben zugehört und geklatscht. Da fühlt man sich befreit und gut, dass man es gemacht hat ich würde so etwas gerne wiederholen.

(Anna Mutz)