Schulprogramm der Integrierten Gesamtschule Hannover-Linden

(Beschluss der Gesamtkonferenz am 14.06.05, erweitert Juni 2015)

Die IGS Hannover-Linden wurde 1971 als erste Integrierte Gesamtschule Hannovers gegründet. Die Absicht, Chancengerechtigkeit für alle Schülerinnen und Schüler herzustellen, ist nach wie vor Zielsetzung dieser Schule.

An der IGS Hannover-Linden können alle Abschlüsse der Sekundarstufe I und II ohne Schulwechsel erlangt werden. Die Schülerinnen und Schüler aller Schulformen werden gemeinsam unterrichtet. Es werden die Bildungsstandards der Sek. I und Sek. II sowie Lernkompetenzen und soziale Kompetenzen vermittelt. Dies ermöglicht den Schülerinnen und Schülern, ihr Lernpotential voll auszuschöpfen und ihre Persönlichkeit zu entwickeln. Sie sollen fähig werden, sich als kritische und mündige Bürgerinnen und Bürger am gesellschaftlichen Leben zu beteiligen.

“Niemand darf wegen seines Geschlechts, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauung benachteiligt oder bevorzugt werden” Dieser Artikel des Grundgesetzes hat für die Arbeit an der IGS Hannover-Linden eine zentrale Bedeutung. Die Vielfalt der Schülerschaft, der Eltern und des Kollegiums wird als Bereicherung begriffen und konstruktiv in das Schulleben einbezogen. Die IGS Hannover-Linden ist eine lebendige Schule. Im schulischen Alltag ist ein freundliches und faires Miteinander, basierend auf Respekt, Akzeptanz und Toleranz, ausdrücklich erwünscht.

Wir betrachten das Schulprogramm als fortlaufendes Arbeitsprogramm, das alle Beteiligten regelmäßig überprüfen und gemeinsam entwickeln.

Hannover-Linden, im Juni 2005

 

Grundsatz 1:
Wir vermitteln Basisqualifikationen und Lernkompetenz.

Leitsätze

  • Wir entwickeln Fachkompetenz, Selbstkompetenz, Methodenkompetenz und Sozialkompetenz.
  • Wir leiten zu selbstständigem und eigenverantwortlichem Lernen an.
  • Wir fördern das eigenständige Denken und die Kreativität der Schülerinnen und Schüler.

Qualitätsstandards

  • Alle Schüler/innen werden in der selbstständigen Erledigung von Aufgaben geschult, zum Beispiel im Wochenplan der Sek. I.
  • Zum schulinternen Lehrplan der Sek. I gehört eine feste Abfolge von Projekten, an denen alle Schüler/innen teilnehmen.
  • Den Schülerinnen und Schülern stehen zahlreiche Möglichkeiten offen, sich und ihre Arbeiten zu präsentieren ( Ausstellungsbereiche Sek. I / Sek. II, Aula, Jahrbuch, Intranet, Internetseiten, “Abende am Lindenberg”).
  • In den schulinternen Lehrplänen sind Einheiten ausgewiesen, in denen die Schüler/innen eigene Arbeiten anfertigen und vorstellen können.
  • Durch individuelle Förderpläne, Schülersprechtage und Lernentwicklungsberichte werden Transparenz, Reflexion und Selbstständigkeit im Lernprozess erreicht.
  • Ein schulinternes Curriculum unterstützt das planvolle und kontinuierliche Lernen des Lernens in den einzelnen Fächern und in fachübergreifenden Zusammenhängen.
  • In der Sek. I werden Methodentage zu eigenverantwortlichem Lernen und Arbeiten ( EVA ) durchgeführt.
  • Alle Schüler/innen erwerben eine PC-Grundbildung.
  • Die IGS Linden sorgt für eine umfassende Einbeziehung von Schülerinnen und Schülern in alle Bereiche des Schullebens durch
    – Beteiligung an der Gestaltung des Lernens im Unterricht und in Projekten,
    – Beteiligung an der Gestaltung des sozialen Lernens in der Stammgruppe,
    – Beteiligung an allen Veranstaltungen der Schule, die der Orientierung in der Welt und der Vermittlung von Werten dienen.
    Lehrerinnen und Lehrer verstehen sich dabei als Helfer, Berater und Organisatoren.

 

Grundsatz 2:
Wir streben Chancengerechtigkeit durch individuelle Lernbegleitung an.

Leitsätze

  • Es gibt ein schuleigenes Konzept zur Arbeit mit individuellen Förderplänen.
  • Wir bilden Klassen mit besonderen Schwerpunkten.
  • Wir bieten individuelle Schwerpunktsetzung in einem Wahlpflichtbereich.
  • Wir bieten individuelle Entfaltungsmöglichkeiten in allen Fächern und Arbeitsgemeinschaften.

Qualitätsstandards

  • Grundlage für die Erstellung von Förderplänen bildet eine Lernausgangdiagnose im 5. Jahrgang. In Zusammenarbeit zwischen Lehrkräften und den einzelnen Schülerinnen und Schülern werden die Förderpläne vom 5. bis zum 10. Jahrgang regelmäßig fortgeschrieben.
  • Auf regelmäßig stattfindenden Sprechtagen für Schülerinnen und Schüler werden Vereinbarungen zu den weiteren Förderschwerpunkten getroffen.
  • Fester Bestandteil der Unterrichtsgestaltung sind regelmäßige Phasen der Rückmeldung der Schüler/innen über ihren Lernerfolg und ihre Arbeitszufriedenheit.
  • Eltern und Schüler/innen haben einen Anspruch auf aussagefähige Lernentwicklungsberichte für die Jahrgänge 5 – 7.
  • Die IGS Linden führt die Integrationsklassen der Grundschule Am Lindener Markt weiter.
  • Neben einem Musikklassenangebot bis Klasse 10 können Neigungsklassen mit unterschiedlichen Schwerpunkten in den Jahrgängen 5 und 6 gebildet werden. Bei der Bildung der 5. Klassen werden die Schüler/innen gemäß ihren Schullaufbahnempfehlungen gleichmäßig verteilt.
  • Wir gewährleisten auch in den Fächern, in denen A- und B- Kurse gebildet werden, die Durchlässigkeit durch regelmäßige Überprüfung der Zuordnung jedes einzelnen Schülers / jeder Schülerin.
  • Das AG-Angebot der Schule wird auf der Grundlage regelmäßiger Erhebungen der Interessenlage der Schüler/innen zusammengestellt. – Die Schüler/innen setzen in Wahlpflicht-Kursen, Arbeitsgemeinschaften, Projekten, Praktika und durch schulisches Engagement Schwerpunkte.

 

Grundsatz 3:
Wir sorgen für ein positives Schul- und Lernklima.

Leitsätze

  • Wir gehen mit Respekt und verantwortungsvoll miteinander um.
  • Wir betrachten Unterschiede als Bereicherung und berücksichtigen sie in Unterricht und Schulleben.
  • Wir sorgen für ein gutes soziales Klima in der Gruppe.
  • Wir sorgen für ein positives Lernklima, in dem alle Anerkennung und Wertschätzung erfahren.
  • Wir würdigen Leistung und Engagement.
  • Wir schaffen eine positive Arbeitsatmosphäre.

Qualitätsstandards

  • Alle Schüler/innen der Jahrgänge 5 bis 8 nehmen an einem Sozialtraining teil.
  • Die IGS Linden bildet Schüler/innen des 8.-9. Jahrgangs zu Streitschlichterinnen und Streitschlichtern aus und ermöglicht ihren Einsatz für das friedliche Zusammenleben der Schule.
  • Allen Schülerinnen und Schülern, Lehrkräften und Eltern steht bei Problemen ein Beratungsangebot durch den sozialpädagogischen Bereich und durch Beratungslehrkräfte zur Verfügung.
  • Jede Klasse der Sek. I. bildet aufsteigend mit Beginn des 5. Jahrgangs einen Klassenrat. Er tagt im Rahmen des Stammunterrichts, der auch durch die Angebote der Stammlehrkräfte Sozialkompetenz und Gruppenfähigkeit fördert.
  • Alle Schüler/innen, Lehrer/innen und Eltern verpflichten sich durch ihre Unterschrift, die Schulordnung zu akzeptieren und einzuhalten.
  • In der Sek. I werden Fahrten angeboten, in der Sek. II eine Studienfahrt.
  • Ein paritätisch zusammengesetzter Mensa-Ausschuss wacht über die Qualität des Angebots.
  • Im Laufe ihrer Schulzeit erhalten alle Schülerinnen und Schüler von der Schule ein Angebot, sich in sozialen Diensten zu engagieren.
  • Besondere Leistungen in Projekten, sozialen Diensten etc. werden für jede Schülerin und jeden Schüler attestiert und in einer Mappe dokumentiert, die seinen/ihren gesamten Lernweg an der IGS Linden begleitet.
  • Die IGS Linden berücksichtigt Prinzipien des geschlechterspezifischen und kooperativen Zusammenlebens durch Ausweis angemessener Angebote in allen Curricula und im Freizeitbereich.

 

Grundsatz 4:
Die IGS Linden begreift sich als kulturelle Schule.

Leitsätze

  • Wir verstehen Kultur als das Zusammenwirken dessen, was das Leben in einer Gesellschaft lebenswert macht, bereichert und reflektiert.
  • Wir setzen einen Schwerpunkt bei der Förderung kultureller Bildung und Aktivität von Kindern und Jugendlichen, unabhängig von ihrer sozialen, ethnischen oder religiösen Herkunft.
  • Wir sehen unsere Schule als einen Ort, an dem jede/r Schüler/in künstlerische Ausdrucksmöglichkeiten für sich entdecken und einen Sinn für ästhetische Qualitäten entwickeln kann.
  • Wir verankern kreative Methoden im Unterricht, ermöglichen ästhetische Lernzugänge und überwinden dabei die Fächergrenzen.
  • Wir öffnen uns nach außen und kooperieren mit kulturellen Institutionen in der Stadt und der Region.

Qualitätsstandards

  • In allen schulischen Fächern werden Methoden und Erfahrungen der kulturellen Bildung genutzt, um Lernprozesse vielseitig und anschaulich zu gestalten.
  • Im Pflichtbereich der Jahrgänge 5 – 10 wird ein kontinuierlicher Musik- und Kunstunterricht sichergestellt.
  • Im Ganztagsbereich sorgt die Schule für ein vielfältiges kulturelles bzw. künstlerisches Angebot (Arbeitsgemeinschaften, Mittagsangebote, Stammunterricht).
  • Die Schule entwickelt außerunterrichtliche bzw. unterrichtsergänzende Projekte, die in Kooperation mit professionellen Künstlerinnen, Künstlern und Kulturorganisationen durchgeführt werden.
  • Solche Projekte können einzelne Bereiche betreffen (Musik, darstellendes Spiel /Theater, Literatur, bildende Kunst, Film, Tanz, Zirkus etc.) oder übergreifend angelegt sein.
  • Die Kooperationen mit außerschulischen kulturellen Einrichtungen für Unterricht, AGs usw. aktiv zu nutzen, ist Bestandteil der Planungen aller schulischen Gremien.

 

Grundsatz 5:
Alle am Schulleben Beteiligten arbeiten miteinander und kooperieren mit den Institutionen des Stadtteils.

Leitsätze

  • Wir arbeiten planvoll und umfassend mit Eltern und Schülerinnen und Schülern zusammen.
  • Wir nehmen Anregungen von Eltern und Schülerinnen und Schülern auf.
  • Wir beziehen Eltern und Schülerinnen und Schüler in Entscheidungsprozesse ein.
  • Wir arbeiten eng mit den Institutionen des Stadtteils zusammen.
  • Wir vermitteln spezifische Kompetenzen durch Zusammenarbeit mit außerschulischen Lehrpersonen.

Qualitätsstandards

  • Eltern- und Schülervertretung werden regelmäßig und zeitgerecht durch die Schulleitung und die Lehrer/innen informiert.
  • Sprechtage für Eltern und für Schülerinnen und Schüler finden einmal im Halbjahr statt.
    – Eltern und Schüler/innen werden grundsätzlich in die Planung von Klassenaktivitäten einbezogen und leiten sie wenn möglich auch an.
  • Die Schüler/innen werden möglichst an der Planung des Unterrichts beteiligt.
  • Arbeitsgemeinschaften können von Vertreterinnen und Vertretern aller Gruppen geleitet werden. Bei Bedarf und nach Möglichkeit werden auch außerschulische Fachkräfte zu ihrer Leitung herangezogen.
  • Lern- und Freizeitangebote im Stadtteil werden in die Gestaltung des Ganztagsbereichs und in die Planung und Durchführung von Unterricht und Projekten einbezogen.
  • Mit den Einrichtungen der Jugendhilfe, dem Stadtteilforum, den Vereinen und Betrieben gibt es eine regelmäßige Zusammenarbeit in Form von Kooperationsprojekten.
  • Gemeinsame Entscheidungen fallen durch die gewählten Vertreter/innen aller Gruppen in den Klassen-, Jahrgangs-, Stufen-, Fachbereichskonferenzen und in der Gesamtkonferenz.
    – In allen Ausschüssen sind gewählte Eltern und Schüler/innen vertreten.
  • Eltern- und Schülervertreter/innen sorgen für Kommunikation in ihrer Gruppe und zusammen mit den Lehrkräften für einen regelmäßigen Austausch und für Kooperation. – Schüler- und Elternvertreter/innen treffen sich regelmäßig in ihren Gremien.

 

Grundsatz 6:
Wir arbeiten als Kollegium konsequent an der Entwicklung der Schule und qualifizieren uns weiter.


Leitsätze

  • Wir organisieren fachliche Absprachen und einen inhaltlichen Austausch untereinander.
  • Wir schulen uns in Lerndiagnostik und in Unterrichtsmethodik.
  • Wir verständigen uns jährlich auf einen schulinternen Fortbildungsplan.
  • Wir realisieren eine effektive Wochenplanarbeit.
  • Wir gewährleisten Verbindlichkeit und Zuverlässigkeit durch ein gutes Vorbild.

Qualitätsstandards

  • Fachabsprachen sind für alle Lehrkräfte verpflichtend.
  • Der Didaktische Ausschuss erstellt für jedes Schuljahr einen Fortbildungsplan gemäß den Vorschlägen der Fach- und Jahrgangs-Konferenzen.
  • Die Fachbereiche sorgen für eine kontinuierliche Entwicklung und Verbesserung des Methodencurriculums.
  • Die Arbeit mit den individuellen Förderplänen wird jährlich ausgewertet und verbessert.
  • Art und Umfang der Wochenplanarbeit der IGS Linden sind verbindlich geregelt.
  • Die Schule fördert die Teamentwicklung innerhalb des Kollegiums und die Arbeit in Teams.
  • An den Planungen zur Verbesserung der Ausstattung und zum Umbau des Gebäudes beteiligt der Schulleiter eine AG.
  • Der Schulleiter gewährleistet in Hinblick auf die Ausschöpfung der finanziellen Ressourcen ein abgestimmtes Verfahren zwischen Etatausschuss und Förderverein.

 

Grundsatz 7:
Wir beziehen Stellung zu Entwicklungen in der Gesellschaft.

Leitsätze

  • Die Lehrkräfte (und Eltern) vermitteln als Vorbilder solidarisches Verhalten.
  • Sie unterstützen gesellschaftliches Engagement, ermutigen durch ihr Beispiel zur Zivilcourage und tragen damit zur Anerkennung dieser Werte bei.
  • Wir halten Konflikte friedfertig aus und lösen sie demokratisch.
  • Im Unterricht aller Fächer wird das Verständnis für gesellschaftlichen und historischen Wandel geschult.
  • Wir verhalten uns umweltbewusst und schulen unseren ökologischen Sachverstand.
  • Alle Schüler/innen erhalten eine umfassende Orientierung über ihre Berufswahl und / oder den Bildungsweg nach der Schulzeit.

Qualitätsstandards

  • Die Lehrkräfte verstehen sich als Wegbereiter und als Vorbilder in der ständigen Auseinandersetzung mit aktuellen ökologischen, sozialen, politischen, ökonomischen und kulturellen Themen.
  • Problemorientierung und Handlungsorientierung sind für uns Maßstäbe eines guten Unterrichts. Diese Prinzipien werden bei der Planung der Unterrichtseinheiten in allen Fächern berücksichtigt.
  • Als “Umweltschule in Europa” macht die IGS Linden in allen Jahrgängen spezifische Angebote über den allgemeinen Lehrplanstandard hinaus.
  • Zu den Grundsätzen des Zusammenlebens an der Schule gehört die Beachtung eines pfleglichen und sparsamen Umgangs mit allen Ressourcen.
  • Als “Schule gegen Rassismus – Schule mit Courage” unterstützen Schulleitung und Kollegium die Aktivitäten der Schülerinnen und Schüler, die sich in altersgemäßer Form mit diesem Thema auseinandersetzen.
  • Die Schule hat sich vertraglich verpflichtet, jährlich einen Beitrag zur Pflege der Gedenkstätte in Bergen-Belsen zu leisten.
  • Durch ihr Gewaltpräventionsprogramm “Gernie” ermutigt die Schule alle Schüler/innen sich gegen Übergriffe und Mobbing couragiert zur Wehr zu setzen.
  • Als zertifizierte “Berufswahl- und ausbildungsfreundliche Schule in der Region” gewährleistet die IGS Linden für alle Schülerinnen und Schüler ein verbindliches Programm der Berufsvorbereitung in den Jahrgängen 8 – 13. Dazu gehört die regelmäßige Durchführung des “Albatros-Projektes” ( Betriebssimulation ) im 8. Jahrgang.
  • Die Schule pflegt Kontakte zu Partnerschulen im Senegal, in Weißrussland und in den Niederlanden, um Horizont, Problembewusstsein und Sprachkenntnisse ihrer Schülerinnen und Schüler zu erweitern.
  • Wir setzen uns praktisch und theoretisch mit Gesundheitsfragen und gesunder Lebensweise auseinander, mit dem Ziel, Verantwortung für die eigene Person und die Umwelt übernehmen zu können.

Schulleitung der IGS Linden
Christoph Walther
Schulleiter