FreeCan geht an die Schule


ein Projekt
von Jungen und Männern
für Jungen und Männer
sowie Mädchen und Frauen
der Auseinandersetzung mit Themen wie


Seit Februar 2020 findet das FreeCan-acts-Projekt an den Integrierten Gesamtschulen Hannover Linden und Mühlenberg (Leonore-Goldschmidt-Schule) statt.

Auf Nachfrage können die
Peer-to-Peer-Workshops für die Jahrgänge 8 – 11 auch von anderen Schulen in Hannover beim FreeCan-acts-Team  gebucht werden.

Kontakt über:
Schulische Sozialarbeit
Soncan Somji & Adrian Husmann
0511 168-45728  und  0511 168-40877
FreeCan-acts@gmx.de
Integrierte Gesamtschule Hann.- Linden,
–    Schulische Sozialarbeit    –
Am Lindener Berge 11, 30449 Hannover

ein Kooperationsprojekt
der Integrierten Gesamtschulen Hannover Linden und Mühlenberg

 

 

 


Ziele des Projekts

Patriarchalische Strukturen legen Männer wie Frauen, Jungen wie Mädchen in ihren Verhaltens- und Entwicklungsmöglichkeiten fest und stehen somit einer freien, emanzipatorischen Persönlichkeitsentwicklung entgegen.
Der Grundgedanke dieses Projektes ist, Einfluss auf diese patriarchalischen Strukturen zu nehmen.
In den sog.  Ehrenkulturen verfügen die Männer und Jungen über etliche Privilegien in den Familien und ihnen fällt letztlich die Macht zu, Verhältnisse in ihrem kulturellen Kontext in Frage zu stellen und verändern zu können.

Hier setzt das FreeCan-acts -Projekt an!

Dabei steht die Auseinandersetzung mit Gewalt legitimierenden Männlichkeitsnormen sowie dem Rollenverständnis von Männern und den damit verbundenen Positionen im Machtgefüge zwischen den Geschlechtern im Zentrum.

In Workshops, die die FreeCan-acts-Multiplikatoren durchführen, soll ein Diskurs zwischen den in den Schulklassen anwesenden männlichen und weiblichen, deutschen und migrantischen Jugendlichen über Werte, Geschlechtergerechtigkeit sowie Grund- und Menschenrechte angeregt werden.
Diese Auseinandersetzung birgt die Chance, den weiteren Rückzug Einzelner in kulturhomogene Gruppen zu verhindern und zu einem gegenseitigen Verständnis aller beizutragen.

Das FreeCan-acts-Projekt will im Rahmen von Schule einen kleinen Schritt in Richtung eines Konsenses aller in der hiesigen, interkulturellen Gesellschaft lebenden Menschen initiieren, und dies insbesondere bezüglich gemeinsamer Wertehaltungen auf der Grundlage geltenden Rechts und einer demokratischen Ordnung.

FreeCan    bedeutet    Freies Leben
und ist als englisch-türkische Wortschöpfung der Name eines Genderprojektes für Jungen aus sog. Ehrenkulturen in Hannover-Linden.

Durch den Einsatz der Peer-to-Peer Methode sollen die Themen Ehre, Gleichberechtigung, Frauenbild, Freiheits- und Menschenrechte bearbeitet und sozial adäquate Werte und Normen an Jugendliche vermittelt werden – insbesondere im Hinblick auf tradierte Verhaltensmuster und das Geschlechterrollenverständnis in sogenannten Ehren- und Machokulturen.

Einige der jungen Männer, die im FreeCan-Projekt zu „Botschaftern für Gleichberechtigung und Toleranz“ ausgebildet wurden, arbeiten als Teamer seit Februar 2020 in dem speziell für die beiden Schulen konzipierten FreeCan-acts-Projekt an den Integrierten Gesamtschulen in Hannover-Linden und Mühlenberg.

Die Zielgruppe des Projekts sind zunächst männliche Jugendliche der Jahrgänge neun bis elf mit Migrationsgeschichte, die in einer wöchentlich tagenden Gruppe auf ihr Wirken als Peer-Multiplikatoren vorbereitet werden.

Im zweiten Schritt führen diese Multiplikatoren Workshops in den Klassen der achten bis elften Jahrgänge beider Schulen durch.
Sie beziehen Stellung zu den obigen Themen und bieten sich ihren Mitschülerinnen und Mitschülern als Diskussionspartner und als Vorbilder an.

ist ein Gender-Projekt im Rahmen der sozialen, politischen und interkulturellen Bildung  

 

Phase 1    Gruppenarbeit 

Aufgrund häufiger Anerkennungs- und Teilhabeproblematiken in der hiesigen Gesellschaft orientieren sich viele migrantische Jungen vermehrt an  tradierten Werten und Verhaltensnormen der Herkunftsgesellschaft von Eltern oder Großeltern, die oftmals im krassen Gegensatz zu den Erwartungen der hiesigen Mehrheitsgesellschaft stehen. Auf der Suche nach ihrer Identität bewegen sich viele dieser Jugendlichen permanent zwischen zwei Welten.

Die zuvor im FreeCan-Projekt ausgebildeten Teamer sind nur unwesentlich älter als die Jungen der Gruppe. Sie verfügen ebenfalls über eine Migrationsgeschichte und haben ähnliche Erfahrungen wie die Jungen gemacht. Dies begünstigt eine Akzeptanz untereinander und ein gegenseitiges Verständnis.

Die Teamer tragen ihre Werte und Haltungen authentisch in die Gruppe hinein und stellen sich der Diskussion mit den Jugendlichen.
Die Auseinandersetzung auf der Peer-to-Peer-Ebene regt das Lernen am Vorbild an und ermutigt dazu, selbst Stellung zu beziehen.

Die Arbeit mit den Jungen setzt grundsätzlich an deren Ressourcen und Interessen an. Deshalb sehen die Gruppenaktivitäten sowohl die gemeinsame inhaltliche Arbeit als auch verschiedene Freizeitaktivitäten und gemeinsame Fahrten vor.


Phase 2
    Workshops in Schulklassen

Über die Gestaltung und Durchführung der Workshops mittels der Peer-to-Peer-Methode durch gleichaltrige Multiplikatoren der FreeCan-acts-Gruppe erfolgt eine größere Öffnung und Akzeptanz unter den Schülerinnen und Schülern, als wenn Lehrkräfte diese Thematik in die Klasse tragen.

Mittels Thesen, die zur Diskussion anregen sollen, und durch Fragestellungen, die sich an der Lebenswelt der Schülerinnen und Schüler orientieren, wird versucht, jeder und jedem innerhalb einer Schulklasse eine Haltung und ein Statement abzufordern.

Die Multiplikatoren sind darauf vorbereitet, verschiedene interaktive Methoden einzusetzen, durch die ein hohes Maß an persönlicher Betroffenheit und Authentizität bei den Schülerinnen und Schülern erreicht werden kann.

Es soll eine offene Auseinandersetzung über Werte, Rechte und Verhaltensmuster geführt werden mit dem Ziel, sich irgendwann einander anzunähern und in gegenseitiger Akzeptanz zu begegnen. Letztlich soll jede und jeder die eigene Mitverantwortung dafür spüren, ob die verschiedenen kulturellen Gruppen in unserer Gesellschaft in Zukunft  gegeneinander,  nebeneinander oder nicht doch miteinander agieren werden.


Dieses Projekt wird gefördert durch