Internationales Workcamp gestaltet Bergen-Belsen-Gedenkfeiern 2012
Zu den Gedenkfeiern auf dem Friedhof der sowjetischen Kriegsgefangenen (Veranstalter DGB und Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes) und an der Rampe (Veranstalter AG Bergen-Belsen e.V.) am 15.4.2012 waren Jugendliche des Internationalen Workcamps eingeladen. Obwohl das Workcamp Ostern endete, reisten noch einmal einige deutsche Teilnehmende an. Darunter die Schülerinnen der IGS Linden, Becci Keyser und Leonie Ramin, sowie der DGB-Projektverantwortliche Charly Braun, der auch lange im Schulelternratsvorstand der IGS Linden engagiert war. Sie hatten ihre Transparente mitgebracht und berichteten von ihrer Arbeit. Im Workcamp wurde mit vielen kreativen Methoden gearbeitet und aktueller Rassismus auf der Grundlage der historischen Nazi-Verbrechen diskutiert.
Das Internationale Workcamp hatte Gäste aus osteuropäischen Ländern, Israel, Südafrika, den Niederlanden und Deutschland. Schockiert zeigten sich die Jugendlichen davon, dass immer noch Straßen nach Nazis benannt sind. Kurzerhand hängten sie vorübergehend Erläuterungen an Straßenschilder in Celle. Mit aktiven Antifaschisten informierten sie sich über den Nazi-Hof in Eschede, Ludendorffer-Tagungen in Dorfmark, über Widerstand und darüber, dass es nicht erlaubt ist, für den von Neonazis ermordeten Peter Deutschmann in Eschede einen Gedenkstein aufzustellen. Die 182 von Neonazis seit 1990 Ermordeten veranlassten die Jugendlichen zu einem Flashmob in Celle.
Beccie Keyser aus Hannover-Linden berichtete: Mich hat sehr schockiert, dass es in Deutschland noch so viele Neonazis gibt. Durch Raili, eine Antifa-Kämpferin, wurde uns deutlich gemacht, dass wir weiterhin stark bleiben müssen. Ich bin der Meinung, dass durch solch ein Workcamp man eher gegen Neonazis agiert.
Im Workcamp gab es viele kreative Angebote. Zur Gedenkfeier brachten einige Teilnehmende ihre thematischen Kunstwerke mit. Beeindruckt hatten die Internationale Gruppe nicht nur Gespräche mit der KZ-Überlebenden Hedi Fried, sondern auch mit einem Flüchtling aus dem Kosovo, der die deutsche Asylpraxis als diskriminierend erlebte. Teamer Horst Kröger aus Walsrode zog als Fazit: Junge Menschen aus unterschiedlichen Ländern kommen zusammen und stellen fest, dass ein offenes und gutes Miteinander ganz einfach ist. Das ist die schönste und lebendigste Form, um Vorurteile abzubauen.