Kunst zum Staunen aus dem 13. Jahrgang zur Premiere des Kulturcafés

Erstaunlich, wie sich die Cafeteria in der Beethovenstraße verwandeln kann. Bei der Eröffnung des Kulturcafés (KC) am 6.2. erlebten die zahlreichen Besucher der Vernissage zwei Räume, die selbst zu einem „Environment“ wurden: Nicht die gewohnten Tische & Stühle luden zum Verweilen ein, sondern so etwas wie thematische Landschaften – bestehend aus jenen Objekten, die die Schülerinnen und Schüler des Kunst-Leistungskurses von Anna Mutz (13. Jg.) ersonnen und geschaffen hatten (Impressionen vom Abend hier). Und hinter der Cafeteria-Theke lud Claudio zu Tapas, Wein und Kuchen ein.

Aus den Begrüßungsworten, vor allem jenen der Künstler/innen selber, wurde deutlich, mit welchem Interesse, welchem Engagement, vor allem aber auch welcher künstlerischen Freiheit und Vielfalt hier in den Abschlussjahrgängen 12 und 13 gearbeitet worden war – trotz (und vielleicht auch wegen) der vorgegebenen Rahmenthemen: „Flucht“, „Ich ist ein Anderer“, „Skulptur und Öffentlichkeit“, „Denk – mal für den Moment…“. Für den Betrachter war gerade die Unterschiedlichkeit der Objekte zu einem Oberthema anregend; denn vieles verwirrte beim ersten Hinsehen, machte stutzig, lud aber deshalb zu umso intensiverer Beschäftigung ein. Und gerne standen die kurz vor dem Abitur stehenden „Macher“ Rede und Antwort, wenn Fragen gestellt wurden. Dass sie übrigens, neben aller Ernsthaftigkeit, nicht eine verkrampft-gewollte Seriosität an den Tag legten, sondern auch selbstironisch-augenzwinkernd auf ihr Schaffen blickten, illustrierte eine aktuell gefertigte, schräge „S“-Plastik neben dem Veranstaltungsplakat (auf dem das zweite S von VERNISSAGE vergessen worden war)! 

Vor allem Videoprojekte – auf einer großen Leinwand (alte Landkarte!) und in PC-„Kabinen“ – sowie Grafik & Malerei gab es im abgetrennten hinteren KC-Raum, dessen gedämpfte Beleuchtung eine Atmosphäre des Besonderen, Geheimnisvollen und Poetischen erzeugte. Auch einige merkwürdige Objekte gab es hier, auf dem Boden statt auf Tischen – und das skurrilste und am meisten bestaunte des Abends war waghalsig auf einem Stativ befestigt: Ohr, Herz und Zunge eines Schweins, vernäht, in einer Flüssigkeit, mit Zahnrädern kombiniert. Carlotta Oppermann musste ein ums andere Mal den staunenden Besuchern erklären, was sie da präpariert hatte. Und manch einem gruselte bei dem Gedanken, das große gläserne Gefäß könnte herunterfallen…

Mit zur „Ausstattung“ gehörten im Übrigen zwei Objekte mit quasi musealem Charakter: ein Billig-Plattenspieler samt LPs aus den 70er-Jahren, die man auflegen durfte und sollte, und eine klapprige Schreibmaschine aus der gleichen Zeit, an die sich dann auch einige berufene Vernissage-Besucher setzten, um – ungewohnt gänzlich undigital – mehr oder wenige kluge Sentenzen loszuwerden.

Und das waren die Künstlerinnen und Künstler des Abends: Gesa Fricke, Janne Bernhardt, Jasper Kurz, Joel Endemann, Dennis Enßlen, Elena Chromik, Roman Kaiser, Carlotta Oppermann, Franziska Wilhelm, Rana Voß, Adriana Mema, Inga Boye Vos, Laura Bertram, Leyla Akkaz, Anahit Golabian.

Oberstufenleiter Oliver Wolfskehl, Schulleiter Christoph Walther und die Initiatoren des KC waren angetan von dieser durch und durch kreativen Eröffnungsveranstaltung. Weitere Veranstaltungen unterschiedlicher Art sollen folgen – denen vor allem eine rege Beteiligung der Schülerinnen und Schüler zu wünschen ist.

(M.A.)