Theater-AG begeistert mit „Peter Pan“
Die einen jagen ihn, für die anderen ist er eine Art Anführer, wieder andere wollen nachbarschaftlich kooperieren – und schließlich ist er und seine Welt eine Projektionsfläche für kindliche Wünsche und Träume: Peter Pan aus dem „Nimmerland“. Und er selbst ist eine schillernde Figur, durchaus etwas selbstverliebt und egozentrisch in seinem Unabhängigkeitsstreben, aber dann auch mitfühlend – und, zunächst nicht eingestanden, verliebt in Wendy…
Was Ole Dyck und Felicitas Heil aus diesem von Verfilmungen und Broadway-Produktionen bekannten Stoff des schottischen Autors J. M. Barrie für die Theater-AG mit Schüler*innen des 6.-8. Jahrgangs textlich und szenisch entwickelt haben, konnte bei drei Aufführungen am 21., 22. und 23. Juni in der Warenannahme des Kulturzentrums Faust bewundert werden (siehe HIER in unserer Fotogalerie).
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Sie waren die Familie Darling, die verlorenen Kinder mit Peter Pan und Tinkerbell, die Piraten, die Nimmerländer sowie das Krokodil: Marla-Mirac-Elif-Kyra-Lotar-Leevke-Madita-Nele-Arik-Karlotta-Smilla-Arian-Berzan-Stella-Amelie-Oda-Rosa. Sie genossen ganz offensichtlich ihre Rollen, die Story mit ihren überraschenden, z.T. dramatischen Wendungen. Und was hätte betulich-bieder sein können, nämlich das Lob der Elternrolle, war bei ihnen auch deshalb authentisch, weil es nicht belehrend, sondern eher augenzwinkernd dargeboten wurde – so wie die gesamte Inszenierung vor allem die Lust am Spielen zeigte.
Einzelne Darsteller*innen herauszuheben, wäre unangemessen, zumal spürbar war, wie sehr alle als Team agierten. Eine spezielle Rolle sei dennoch stellvertretend erwähnt, weil sie auch szenisch alles zusammenhielt: Tinkerbell, die auf das Menschenkind Wendy eifersüchtige Fee, die nicht sprechen kann, agierte mit ihren grazilen Bewegungen nicht nur auf der Bühne, sondern war sozusagen auch für die Pausen zuständig, in denen alle Mitspieler*innen schweißtreibend mit dem Umbauen zwischen den Szenen beschäftigt waren. Sie zog dabei den Vorhang zu und wieder auf, vor allem aber saß sie vor der Bühne, schäkerte mit den Zuschauern und beschäftigte sich auf unterhaltsam eitle Weise mit ihrem Aussehen – und blieb so während der gesamten 75 Minuten in ihrer Rolle.
Umbau – genauer: Bühne – ist ein wichtiges Stichwort für diese Theaterproduktion. Denn an ihr war nicht nur die Theater-AG beteiligt, sondern auch der WP-Kurs Textiles Gestalten von Julia Straßburg, wo die Kostüme maßgeschneidert wurden, sowie der WP-Kurs Kunstatelier von Eva-Maria Busch und Roman Koch, der für Bühnenbildelemente und Requisiten sorgte.
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Meist vor der Bühne war zudem der Chor des 12. Jahrgangs aktiv, der unter der Leitung von Johanna Reh und Marcus Altmann ausdrucksstark einige Songs beisteuerte, z.B. das „Fly Away“ für die weg- oder zurückfliegenden Kinder oder die Männerstimmen mit einem „Piraten“-Lied. Den emotionalen und musikalischen Höhepunkt bildete kurz vor Schluss der Auftritt von Anastasia Glowienka aus dem 12. Jahrgang, die nicht nur das Schuljahr über als Übungsleiterin und Regieassistentin für die Theater-AG tätig war, sondern – vom Chor begleitet – als Solistin „Lost Boy“ sang, so berührend, dass sich Peter Pan und Tinkerbell, zuvor in Eifersucht zerstritten, während des Songs mit einer stummen Geste wieder versöhnten.
So hatte das Theaterstück auch Elemente eines Musicals – was allen Beteiligten sichtlich Spaß machte. Den Theatermachern war deshalb diese Mitwirkung der Sänger*innen wichtig. Die Premiere für diese Art Zusammenarbeit gab es letztes Jahr bei der „Farm der Tiere“, und auch bei den Produktionen der kommenden Jahre soll es diese Kooperation geben – so wie auch jene mit den genannten WP-Kursen, die bei „Peter Pan“ zum ersten Mal auf diese Weise eingebunden waren.
Eingebunden war und wird bleiben das Kulturzentrum Faust als sog. Kulturpartner der IGS Linden. Neben der ohnehin seit Langem bestehenden Kooperation der beiden Lindener Institutionen gibt es seit einigen Jahren eine speziell institutionalisierte Zusammenarbeit im Rahmen des landesweiten „Schule:Kultur!“-Projektes, bei dem beide mitwirken und durch das es auch eine gewisse finanzielle Förderung gibt.
Allen Mitwirkenden ein großes DANKE für wunderbare Theaterabende!
Und wir freuen uns jetzt schon auf das nächste Theater-Jahr…
(M.A.)