Antirassismus-Tag des 10. Jahrgangs

Im letzten Jahr war es ein Poetry Slam gegen Rassismus. Diesmal steht der Vormittag im Kulturzentrum Pavillon ganz im Zeichen der Solidarität mit Geflüchteten, die nach Deutschland gekommen sind.

Der Film Hotel California, eine Podiumsdiskussion mit zwei Schauspielern und der Produktionsleiterin sowie eigene Film- und Vortragsbeiträge von Schüler/innen sind zu erleben.

Neben den Jugendlichen des 10. Jahrgangs sitzen im überfüllten Saal auch die jungen Geflüchteten aus den beiden Sprachlernklassen der IGS.

Ein Blick in die Gesichter zeigt es: Hier sitzt die gelebte Vielfalt.

Zu Beginn wird der 45-minütige Film „Hotel California“ gezeigt. Vor der Kamera stehen gut 25 Jugendliche, die in Deutschland leben – sie sind hier aufgewachsen oder während der letzten Monate und Jahre hierhin geflüchtet. Ihre eigenen Erfahrungen werden im Film thematisiert. Viele der Teilnehmenden mussten ihre Familie bereits als Kinder verlassen. Ganz auf sich alleine gestellt waren sie monate- oder gar jahrelang auf der Flucht. Und in Europa werden sie nicht willkommen geheißen und unterstützt, sondern lediglich geduldet. Junge Menschen, die lernen wollen, die auf eine Ausbildung hoffen und ein Zuhause suchen, müssen warten, werden herumgereicht oder gar abgeschoben. Das sorgt für viele Nachfragen nach dem Film.

Auf dem Podium sitzen Bablu und Jaspreet Singh, die beide vor fünf Jahren als 16-jährige nach Deutschland gekommen sind. Unterstützt werden sie von der Produktionsleiterin Andrea Keller. Alle drei berichten, wie der Film entstanden ist und wie sehr die Produktion selbst für ein gelebtes Miteinander der Gruppe gesorgt hat. Durch das Projekt seien Freundschaften entstanden. Und auf die Frage „Was können wir tun?“ antwortet Bablu: „Ihr könnt helfen, wenn ihr einfach mal mitgeht zum Ausländeramt, wenn ihr helft, den für uns anfangs so komplizierten Umgang mit den uns fremden Regeln hier zu verstehen und zu bewältigen.“ 

Nach der Diskussion liest Judith aus der 10c einen von ihr verfassten Beitrag vor, in dem sie sich in die Zukunft beamt und zurückblickt – als jemand, die ähnlich wie die Zeitzeugen, die sie in Bergen-Belsen erlebt hat, mit ansehen muss, wie Unrecht geschieht und niemand hilft. Das löst Betroffenheit aus. Ebenso wie die danach folgenden Berichte von Seher, Fatema, Soheila, Halan, Annie und Niklas aus dem 12. Jahrgang. Sie hatten sich unter dem Motto „Licht für Flüchtlinge“ auf den Weg gemacht und Interviews geführt. Licht in die Sache will auch eine weitere Gruppe aus demselben Jahrgang bringen. Sie zeigt ihren selbst produzierten Film „Klischees vs. Realität“ und schließt den Bogen. Zum Schluss amüsieren sich alle herzlich über die eigenen und die Vorurteile anderer und verlassen mit einem Lächeln im Gesicht den Saal.

Möglich gemacht wurde diese Veranstaltung auch in diesem Jahr wieder durch die finanzielle Unterstützung der Stadt Hannover, Fachbereich Soziales/Integration.

Mehr Informationen zum Film hier: www.hotelcaliforniafilm.de

(W. Pruisken)