„Hast du nicht auch schon darüber nachgedacht, Melchior, auf welche Art und Weise wir eigentlich in diesen Strudel hineingeraten sind?“
Worüber Moritz hier philosophiert, das sind die sexuellen Regungen in der Pubertät – aber es ist an diesem langen Abend der Theater-AG
im Juni 2009, die Frank Wedekinds „Frühlings Erwachen“ auf die Bühne bringt, mehr: der Strudel, der Familien in der wilhelminisch-prüden Gesellschaft der Jahrhundertwende in einen vermeidbaren Abgrund reißt. Das führen die Schülerinnen und Schüler der von Harrie Müller-Rothgenger und Jutta Gerhold (Assistenz: Melli Kalkowski) betreuten Theater-AG mit Hingabe und einem tragikomischen Ernst vor, der das Publikum im Foyer der IGS Linden streckenweise zu einem Lachen reizt, das ihm im nächsten Augenblick im Halse stecken bleibt.
Marvin Karger
Im Programmheft dokumentiert die Schülergruppe, wie nahe ihr die Thematik des Stückes gegangen ist: Jugendlicher Suizid sowie Vergewaltigung bzw. sexuelle Nötigung und der gesellschaftliche Umgang damit sind für sie die bitteren Themen, die nicht nur für Wedekind vor gut 100 Jahren, sondern auch heute aktuell sind.
(M. Altmann)
In unserer Fotogalerie finden Sie Fotos von der Aufführung am 4. Juni 2009.